Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 24. Oktober 1998

*

"Nebel auf dem Datenhighway
Eine EU-Richtlinie verbietet die Weitergabe von Daten in Länder, in denen ihr Schutz nicht gewährleistet ist. Dadurch kommen auch die USA in Zugzwang ... 'Wir versuchen, den USA entgegenzukommen", meint eine EU-Mitarbeiterin, 'in der Richtlinie wird doch nur ein 'angemessener Schutzniveau' gefordert'. Beim Bundesbeauftragten für Datenschutz sieht man das anders: 'Die USA müssen sich bewegen.'" taz 24.10.98 S. 2

"Der Datentransfer ist freie Meinungsäußerung
Das drohende Datenembargo der Europäischen Union gegen Washington stößt in den USA auf massives Unverständnis. Denn dort herrschen ganz eigene Vorstellungen von Datenschutz" taz 24.10.98 S. 2

"Die USA sind im Bereich des Datenschutzes ein Entwicklungsland
Der europäische 'Sonderweg'
In Deutschland ist die europäische Datenschutzrichtlinie zwar noch nicht gesetzlich umgesetzt. Dies ändert aber nichts daran, daß sich die Bürger auf die morgen in Kraft tretende Richtlinie berufen können. ... Wollen die USA künftig nicht von der Datenkommunikation mit Europa abgeschnitten werden, so müssen sie ihr Recht ändern. Ein angemessener Datenschutzstandard kann nur dann angenommen werden, wenn klare Zweckbindungsregelungen gelten und eine unabhängige Datenschutzkontrolle eingerichtet ist. ... Schottet sich jetzt Europa gegenüber dem Drittausland 'USA' ab, so schadet es nicht, sondern es dient diesmal dem Schutz von Bürgerrechten. Informationstechnisch gehören die USA sicher mit zu der Spitze; datenschutzrechtlich sind sie eine Bananenrepublik. ... Daher sind die EU-Gremien gut beraten, sich bei den Verhandlungen mit den USA nicht mit Unverbindlichkeiten und reinen Selbstverpflichtungserklärungen der Industrie abspeisen zu lassen. Die Datenschutzrichtlinie legt insofern strenge Rahmenbedingungen fest." Kommentar taz 24.10.98 S. 12

*

"CDU privatisiert Sozialhilfe für Flüchtlinge
Reinickendorf hat als erster Bezirk die Zahlung von Sozialhilfe an Flüchtlinge auf Chipkarten umgestelt. Die Betreuung des Kartensystems wurde an Privatbetreiber ausgelagert. Personalrat der öffentlich Bediensteten übergangen ... Umstellungen der Informations- und Kommunikationssysteme sind wegen damit verbundener datenschutzrechtlicher Risiken für die öffentlich Beschäftigten und veränderter Arbeitsbedingungen mitbestimmungspflichtig. Der Hauptpersonalrat fordert bei neuen Informationssystemen, die Bürgerdaten speichern, klare Regelungen vom Gesetzgeber, wann die Kollegen Daten speichern dürfen oder löschen müssen. ... Der Datenschutzbeauftragte wurde von dem Reinickendorfer Vorstoß bislang nicht unterrichtet. Hanns-Wilhelm Heibey vom Büro des Datenschutzbeauftragten sieht aber prinzipiell kein Probleme, 'falls die Karten nach dem selben System aufgeladen werden wie bei den Flüchtlingen, die ihre Sozialleistungen durch das Landessozialamt erhalten'. taz 26.10.98 S. 21

*

"Werthebach war politischer Beamter von Anfang an
Wechsel in die Berliner Landesregierung / Karriere im Bonner Innenministerium ... Nach seinen ersten Monaten in Berlin wurde Werthebach - wie selbstverständlich - 1991 Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Köln. Werthebach zählte in jenen Jahren nicht zu denen, die einen Gegensatz zwischen innerer Sicherheit und Datenschutz konstruierten. Er hielt beides für vereinbar." FAZ 24.10.98 S. 4

*

"Sogar der Mops muß jetzt an die Leine
Zumindest im Treppenhaus / Ein Blick auf die neue Berliner Hundeverordnung ... Berlins erste 'Verordnung über das Halten von Hunden' wurde von der Senatsgesundheitsverwaltung entworfen und soll binnen zwei Wochen in Kraft treten. ... Auch die vorgeschriebene Kennzeichnung am Halsband, mit deren Hilfe rücksichtslose Halter identifiziert werden sollen, müßte überwacht werden. ... Neu ist zudem, daß vorbestrafte sowie alkohol- oder drogensüchtige Hundehalter als unzuverlässig eingestuft werden ... Kritiker fragen nun, wie die Behörde eine Suchtkrankheit feststellen wolle, ohne Persönlichkeitsrechte zu verletzen." Tsp 25.10.98 S. 10

*

"Im Ärzte-Dschungel
Patientenschutz
... Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) der Patientenstellen hat Leitlinien für ein Patientenschutzgesetz formuliert ... Patienten haben das Recht ... auf Wahrung ihrer Privatsphäre und Vertraulichkeit ihrer Daten, ... auf Kopien oder Originale ihrer Krankenunterlagen" taz 24.10.98 S. 20

*

"Steuererklärung bald auch per Internet
... Laut Oberfinanzdirektion München haben neben Bayern auch die Bundesländer Bremen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und das Saarland zugesagt, ihre Finanzämter auf Online-Steuererklärungen vorzubereiten. ... Paul König, Referatsleiter in der Oberfinanzdirektion München, weist darauf hin, daß der Nutzer zudem einen Ausdruck seiner Online-Steuererklärung inklusive Unterschrift per Post ans Finanzamt schicken muß: 'Sonst können wir aus Gründen des Datenschutzes die Daten nicht bearbeiten'." MoPo 25.10.98 S. 42

*

"Zahlen Sie per Fingerabdruck
Biometrik gewinnt an Bedeutung - bislang kein Ersatz für Paßwörter" MoPo 25.10.98 S. 92


Zur ▄bersicht vorheriger Ausgaben des Privacy Magazine  Zur Übersicht vorheriger Ausgaben des Privacy Magazine